Inhalt:
Warum machen so viele Menschen im vorauseilenden Gehorsam mit? Bestimmt wirklich die Mehrheit unser Denken?
Ein kluger Mensch wird die Frage der Gerechtigkeit nicht dem Zufall überlassen, er wird auch nicht wollen, dass sie durch die Macht der Mehrheit wirksam werde. Denn in den Handlungen von Menschenmassen ist die Tugend selten zu Hause.
Henry David Thoreau
Einleitung
Das Corona-Virus hat unser Gehirn fest im Griff. Wir glauben so ziemlich alles und machen alles mit: Wirtschaftlicher Ruin, Einschränkung der Menschenrechte, Ratifizierung von Lebensmitteln usw. Deutschland übt den Kriegszustand und alle findens richtig – oder?
Warum eigentlich? Warum machen wir das mit?
Warum glauben wir, das neue Corona-Virus wäre gefährlicher als die Grippe? An der Grippe sterben jedes Jahr über 10.000 Menschen in Deutschland, am Corona-Virus bislang etwa 200. Doch vor der Grippe haben wir weniger Angst. Ist das logisch? Verhaltet ihr euch bei einer Grippe wirklich anders, als bei einem Corona-Virus? Oder bleibt ihr da nicht auch zu Hause?
Das Experiment von Asch
Das Experiment von Asch lässt sich kurz zusammenfassen: Wenn alle sagen, etwas ist richtig, muss es richtig sein, auch wenn mein Verstand etwas anderes sagt. Und deshalb stimme ich zu und widerspreche nicht.
In einem Raum sitzen mehrere eingeweihte Personen (grau), und eine Versuchsperson (rot). Der Versuchsleiter fragt nun: “Welcher der rechten Striche ist genauso lang, wie der linke?”
Zunächst antworten alle richtig (etwa 5 Durchläufe). Dann, z.B. im 6. Durchlauf haben die grauen Personen die Aufgabe den falschen Strich zu benennen, und zwar alle den gleichen. Nehmen wir einmal an, alle grauen Menschen sagen “C”. Was macht dann die rote Person? Vertraut sie ihrem eigenen Urteil, oder schließt sie sich der Mehrheit an?
Bei Asch gab es 18 Durchläufe (6 richtige und 12 falsche Antworten der grauen Personen). Nur 25% passten sich nie an und gaben immer die richtigen Antworten. 5% aller Versuchspersonen passten sich völlig an die Gruppenmeinung an und stimmten bei allen falschen zu, die restlichen 70% trauten sich mindestens 1x ihre eigene Meinung zu sagen, ließen sich aber überwiegend von der Gruppe beinflussen und stimmten ihnen häufiger zu, als zu widersprechen.
Erschreckenderweise stimmen die meisten Versuchspersonen (rot), und zwar etwa 75%, der grauen Mehrheit häufig zu. Sie haben entweder Angst der Mehrheit zu widersprechen oder/und trauen ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr.
Dabei handelt es sich bei dieser “Mehrheit” um fremde Personen, deren Meinung über mich mir eigentlich egal sein kann, denn ich sehe sie nach dem Experiment nie wieder. Wären dies jedoch alle Freunde, Bekannte und Familie und sie würden alle etwas anderes behaupten, als ich wahrnehme, könnte ich dann auch noch so leicht mich gegen meine Freunde stellen?
Hier ein Ausschnitt aus dem Original-Experiment:
Das Milgram-Experiment3
Viele dieser Experimente, wie auch obiges, geschahen unter dem Eindruck der Hitler-Diktatur. Die Frage war: Warum machten die alle einfach so mit? Dies war auch die Motivation hinter dem Experiment von Stanley Milgram.
Über eine Zeitung wurden Freiwillige gesucht. Ihnen wurde für das Erscheinen vier Dollar plus 50 Cent Fahrtkosten versprochen.
Außer den Testpersonen waren alle Teilnehmer, der Versuchsleiter und das “Opfer”, in das Experiment eingeweiht und mussten gute schauspielerische Leistungen vollbringen. Den Teilnehmern wurde gesagt, das Experiment würde den Zusammenhang zwischen Bestrafung und Lernleistung untersuchen.
Das einzelne Experiment bestand immer aus der Testperson (L) und einer angeblichen zweiten Testperson, dem Opfer (S), bei der es sich jedoch um einen Schauspieler handelte, und dem Versuchsleiter. Damit die Versuchsperson keinen Verdacht schöpfte, wurde so getan, als wäre auch der Schauspieler eine Versuchsperson und über die Anzeige erschienen. Man führte ein fingiertes Lose-Ziehen durch um zu entscheiden, wer “Lehrer” (L) und wer Schüler (S) sein soll. Natürlich fiel immer das Los für Lehrer auf die Versuchsperson.
Der “Schüler”, also unser Schauspieler, war ein freundlicher, eher unauffälliger junger Mann, den man normalerweise schnell mochte. Der Versuchsleiter verhielt sich sachlich, bestimmt, freundlich und war in einem biederen Grau gekleidet.
Der Versuchsperson, dem “Lehrer” Probanden wurde ein elektrischer Schlag mit 45 Volt verabreicht, um ihm die Folgen von solchen Schlägen selbst spüren zu lassen,. um zu wissen, was er tat. Der “Schüler” sollte Wortpaare lernen, nach denen er vom “Lehrer” (L) gefragt wurde. Immer, wenn dem “Schüler” ein Fehler unterlief, sollte ihm der “Lehrer” einen Elektroschock geben. Mit jedem weiteren Fehler sollte dieser Schock um 15 Volt erhöht werden. Natürlich war all dies nur fingiert. Der Schauspieler musste je nach Stromstärke nach einem bestimmten Muster reagieren. Während des Experimentes war dieser Schauspieler auf einem Stuhl (ähnlich einem elektrischen Stuhl) fixiert. Die Schmerzensschrei kamen dabei vom Band, damit sie bei allen gleich klangen.
Bei 150 Volt verlangte der Schüler stets das Öffnen der Fixierungen, da die Schmerzen nun zu groß seien. Der Versuchsleiter dagegen forderte die Fortführung des Experimentes im Sinne des wissenschaftlichen Erfolges, der nicht gefährdet werden dürfte. Gab es Widerspruch seitens der Testperson oder sie zweifelte den Sinn der Fortführung an, so antwortete er stets nach einem bestimmten Muster mit vier bestimmten Sätzen:
- “Bitte, fahren Sie fort!”
- “Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!”
- “Sie müssen unbedingt weitermachen!”
- “Sie haben keine Wahl, Sie müssen weitermachen!”
Zudem gab es noch weitere Sätze, die in bestimmten Situationen verwendet wurden. Wenn der Proband z. B. nach möglichen dauerhaften Schäden beim Schüler fragte, kam folgende Aussage vom Versuchsleiter:
“Auch wenn die Elektroschocks schmerzhaft sind, das Gewebe wird keine dauerhaften Schäden davontragen, also machen Sie bitte weiter!”
Wenn der “Lehrer” darauf hinwies, dass der “Schüler” abbrechen möchte kam folgende Äußerung:
“Ob es dem Schüler gefällt oder nicht, Sie müssen weitermachen, bis er alle Wörterpaare korrekt gelernt hat. Also machen Sie bitte weiter!”
Der Versuchsleiter garantierte dem Probanden auf Nachfrage hinsichtlich der Verantwortung stets, dass er die Verantwortung für alles, was passiere, übernehme.
Auf die verschieden starken Stromschläge reagierte der “Schüler” dann mit auf Band aufgenommenen Schmerzensäußerungen. Bei 75 Volt erfolgte ein Grunzen. Bei 125 Volt kamen Schmerzensschreie. Bei 150 Volt äußerte er, nicht mehr an dem Experiment teilnehmen zu wollen. Ab 200 Volt erfolgten dann extrem heftige Schreie, welche sprichwörtlich das Blut in den Adern gefrieren lassen sollten. Ab 300 Volt weigerte sich der “Schüler, zu antworten, ab 330 Volt herrschte totale Stille.
Von insgesamt 40 Versuchspersonen, die den Lehrer spielten, brach keine einzige das Experiment bis 275 V 300 Volt war, ab. Obwohl die Schreie schon so schrecklich waren, dass es jedem “das Blut in den Adern gefrieren lies” und der Schüler schon bei 150 Volt, also der Hälfte, bat losgebunden zu werden, weil die Schmerzen zu heftig wären.
100% der Versuchspersonen waren bereit einem Menschen die allerschlimmsten Schmerzen zuzufügen, wenn ihnen gesagt wurde, sie müssten es tun, weil es für das Experiment wichtig wäre und zudem sie, die “Wissenschaftler”, die Verantwortung übernehmen würden. Obwohl sie wussten, wie schmerzhaft bereits 45 Volt waren.
Über die Hälfte der Personen weigerte sich zu keinem Zeitpunkt, weiter zu machen, egal, wie schlimm die Folgen für das Opfer waren. Was die “Wissenschaftler” wollten wog schwerer, als die Qualen des Opfers.
Hier ein Ausschnitt aus dem Film “I wie Ikarus”, in welchem das Milgram Experiment wunderbar nachgestellt wurde:
Die Schlussfolgerung ist einfach:
Wenn uns ein Mensch, der dazu noch wie eine wissenschaftliche Autorität wirkt, sagt, wir sollen etwas tun, dann tun wirs. Erst recht, wenn diese Person zusätzlich bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen.
Wenn also z.B. ein Arzt mit einem weißen Kittel, z.B. aus Berlin, um einmal eine große Stadt zu nennen, sagt, wir müssten uns an bestimmte Vorgaben halten und er und die Politik würden die Verantwortung übernehmen, dann tun wir das. Wir wissen zwar, es würden viele Menschen dadurch völlig ruiniert werden und verarmen, aber so lange sie keine Todesschreie ausstoßen und die Politiker und Ärzte die Verantwortung übernehmen, bzw. mein Handeln zu einem guten Zweck ist, wie sie sagen, dann machen wir natürlich mit. Wer sind wir, dass wir da widersprechen. Der Mensch im weißen Kittel weiß immer was er tut. Oder? Und unsere Politiker ja sowieso.
Die Wichtigkeit des Widerspruchs
Es mag manche Menschen erstaunen, aber wir leben in einer Demokratie. Eine Demokratie ist nur so lange eine, so lange es verschiedene Ansichten gibt und diese miteinander streiten. Gibt es diese nicht mehr, hört auch die Demokratie auf zu existieren.
Das hat sie heute.
Die Mehrzahl der Menschen dient also dem Staat mit ihren Körpern nicht als Menschen, sondern als Maschinen. Sie bilden das stehende Heer und die Miliz, die Gefängniswärter, die Konstabler, Gendarmen etc. In den meisten Fällen bleibt kein Raum mehr für Urteil oder moralisches Gefühl.
Henry David Thoreau
Es wurde ein Ermächtigungsgesetz erlassen, unter dem Vorwand eine Pandemie bekämpfen zu müssen. Dieses Gesetz setzt Menschenrechte in Deutschland weitestgehend außer Kraft. Genaugenommen heißt es “Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite”. Seltsamerweise taucht es in den Nachrichten kaum auf. Alle echte Demokraten bekommen da Schnappatmung. Doch leider haben wir keine mehr.
Warum brauchen wir das? Dieses Ermächtigungsgesetz? Wegen 200 Toten?
Allein durch das Autofahren starben im selben Zeitraum mehr Leute. Verbieten wir uns nun das Autofahren?
Aber nein: Die wichtigen Menschen in den weißen Kitteln sagen das. Alle die wir kennen stimmen zu, also muss es doch richtig sein, was sie tun.
Nein, muss es nicht!
Inzwischen merken es auch Der Freitag und Die Zeit – zumindest ein klein wenig – was da auf uns zukommt:
“Hinsichtlich der Gefahren, die sich im Hinblick auf die Möglichkeiten einer zentralistisch veranlassten Einschränkung unserer Grundrechte, die nun auch durch ein Viertel der Bundestagsabgeordneten bestimmt werden kann, ergeben können, möchte ich mich abschließend Gero von Randow anschließen, der die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes bereits am 21.3.2020 in der Zeit online wie folgt bewertet1 hat:
“So wenig in Zeiten schwerer Krisen das Widerwort geschätzt wird und sich alles um die Staatsspitze versammelt, so essenziell wird die kritische Beobachtung der Macht. Sagen wir es so: Kritik ist systemrelevant.”
Wehret den Anfängen!“2
Was soll man dazu noch sagen.
Doch die Anfänge sind: Dem ganzen Corona-Scheiß zuzustimmen.
Nochmals – für Dummies:
- Aktuell etwa 22.000 Tode durch Corona
- Aktuell etwa 500.000 Tode durch Grippe
Was ist also gefährlicher?
Es wird geschätzt. dass es bis zu 1,2 Millionen Grippe-Tode geben könnte dieses Jahr…
Tode sind schlimm, niemand will das. Also bleibt zu Hause, fahrt kein Auto, steigt in kein Flugzeug und geht in kein Krankenhaus. Am besten ihr bleibt im Haus und stellt euch tot.
Oder übernehmt endlich Verantwortung: Für euch und eure Mitmenschen. Leistet Widerspruch!
Eine Minderheit ist machtlos, wenn sie sich der Mehrheit anpasst; sie ist dann noch nicht einmal eine Minderheit; unwiderstehlich aber ist sie, wenn sie ihr ganzes Gewicht einsetzt.
Henry David Thoreau
Und denkt einmal an den Film “Die 12 Geschworenen”. Hier der komplette Film auf YouTube und auf Deutsch:
Und noch einer auf Englisch zum Mut machen:
Fußnoten
1Salzmann, „Corona – Grundrechtsfragen und Infektionsschutzgesetz“, News, DerFreitag, 25. März 2020, https://www.freitag.de/autoren/salz/grundrechtsfragen-und-infektionsschutzgesetz.
2Gero von Randow, „Demokratie: Corona und der Staat“, Die Zeit, 21. März 2020, Abschn. Kultur, https://www.zeit.de/kultur/2020-03/staat-ausnahmezustand-notstandsgesetze-coronavirus-deutschland-infektionsschutzgesetz-recht/komplettansicht.
3Die Darstellungen in diesem Text sind entnommen aus: „Das Milgram-Experiment Ablauf“, Das Milgram-Experiment, zugegriffen 26. März 2020, http://www.milgram-experiment.com/ablauf.shtml; „Das Milgram-Experiment Ergebnisse“, Das Milgram-Experiment, zugegriffen 26. März 2020, http://www.milgram-experiment.com/ergebnisse.shtml. und wurden von mir gekürzt, erweitert und überarbeitet.
Die Menschen sind gemeinhin verdorben durch ihr Wohlwollen und ihre Höflichkeit. Sie sind so konziliant und entschlossen, mit dir übereinzustimmen, dass sich ein Gespräch mit ihnen nicht lohnt. In einer kurzen Unterhaltung legen sie eine solche Langmut und Freundlichkeit an den Tag. Ich möchte jemandem begegnen, der provoziert und befremdet, so dass wir Gast und Wirt sein können und einander erfrischen. Es kann geschehen, dass ein Mensch völlig in seinen Umgangsformen verschwindet, sich in ihnen auflöst. Den tausendundein Gentlemen, die ich treffe, begegne ich mit Verzweiflung und nur, um mich wieder von ihnen zu trennen, denn sie wecken in mir keinerlei Hoffnung auf eine Ungehörigkeit. Ein ärgerlicher, grober, exzentrischer Mensch, ein Schweigsamer, ein Mensch, der sich nicht gut drillen lässt – der gibt zur Hoffnung Anlass. Eure feinen Herren sind alle gleich
Henry David Thoreau