Die Lernprozess-Planung

Einleitung

Ein falsch organisierter Lernprozess kann zur Folge haben, dass du nicht genügend Zeit hast, um den kompletten Stoff für die Klassenarbeit zu lernen. Deshalb ist es gut, das Lernen langfristig zu planen.

Eine alte Regel, die du sicherlich kennst, heißt: Fange am besten sofort an, den Stoff zu wiederholen. Meist reichen dann eine halbe Stunde je Tag, um den nötigen Stoff aller Fächer nicht zu vergessen. 30 Minuten, weil es ja nicht unbedingt notwendig ist, alles jeden Tag zu wiederholen. Manches kann man vielleicht schon. Wiederholen bedeutet oft nur: Nochmals kurz durchlesen, was du in der Schule gemacht hast. Aufgaben müssen nur wiederholt werden, wenn man befürchtet zu vergessen, wie sie gehen (z.B. in Mathematik).

Ein interessanter Prozess unseres Gehirns sorgt dafür, dass wir umso leichter und schneller lernen, je mehr wir lernen. Durch das Lernen bildet das Gehirn neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Mehr Verbindungen bedeutet: Es können mehr Daten fließen und mehr gespeichert werden, in immer kürzerer Zeit. Sind wir also lernfaul, haben keine Lust uns mit dem Schulstoff auseinander zu setzen, fällt uns das Lernen dauerhaft schwer. Schaffen wir es jedoch unseren inneren Schweinehund zu überwinden und jeden Tag zu lernen, werden wir nach einiger Zeit nicht mehr so viel lernen müssen, bzw. nicht mehr so viel Zeit mit Lernen verbringen müssen, weil es uns leichter fällt und deutlich schneller geht.

Störungen bringen uns aus dem Lernen heraus und sorgen dafür, dass wir das bereits scheinbar Gelernte wieder vergessen (siehe Kapitel: „Störfaktoren“). Deshalb müssen wir in unserer Planung Zeiten finden, zu denen wir ungestört lernen können.

Lernen als Teil des Stundenplans

Vielleicht weißt du ja, zu welchen Zeiten du am besten ungestört lernen kannst? Plane diese Zeit ein, am besten in deinem Stundenplan. Hast du einen regelmäßigen „Lerntermin“, so gehört dieser zur Routine, zum Tages- und Wochenrhythmus. Benutzt du immer die gleiche Zeit für diesen Termin, so wirst du diese Stunden von vornherein mit Lernen verbinden und dich zu diesem Zeitpunkt innerlich auf das Lernen einstellen.

In Verbindung mit einem regelmäßigen Arbeitsplatz, verknüpfst du auch diesen mit dem Lernen und der Einstieg fällt deutlich leichter. Deshalb ist es manchmal sinnvoll, wenn Arbeitsplatz und „Freizeit-Platz“ getrennt sind, doch ist dies leider oft nicht möglich. Es ist besser, man verbindet den Arbeitsplatz (z.B Schreibtisch) nur mit Arbeit um nicht an andere Dinge, wie Filme im Internet, etc. gleichzeitig zu denken, weil man auch sie an diesem Platz anschaut. Versuche deshalb diese Aktivitäten auch örtlich dauerhaft zu trennen, wenn möglich.

Setze dir erreichbare Ziele

Es ist nicht nur wichtig zu planen, wann unser Lernen beginnt, sondern auch, wann es endet. Dies ist wichtig, damit wir erkennen, dass wir vorwärts kommen und ein Erfolgserlebnis schon während des Lernens haben.

Deshalb ist ein inhaltliches Ziel meist besser, als ein zeitliches. Sich ein inhaltliches Ziel setzen bedeutet: Du nimmst dir ein bestimmtes Thema vor, eine bestimmte Stoffmenge, die du dann lernst.

Wenn du dich an der Zeit orientierst, kann es sein, dass zwar die Zeit vergeht, du aber dennoch nicht viel lernst – und das Vergehen der Zeit eher negative Auswirkungen hat. Du könntest denken: „Es ist schon so viel Zeit vergangen, und ich habe erst so wenig gelernt!“. Das ist frustrierend und stört das Lernen. Frust erzeugt Stress und Stress erzeugt Konzentrationsprobleme.

Manche Teilschritte dauern etwas länger, manchen Stoff hast du schneller gelernt. So ist das nun einmal. Wenn du dir viele inhaltliche Ziele setzt, oder dein Ziel unterteilst, kannst du sie einzeln abhaken und jeder Haken sagt dir: „Geschafft!“ und „Du schaffst das!“.

Solltest du ein Zeitlimit haben, weil du ins Bett musst oder aus anderen Gründen, so stelle dir einen Wecker, damit du nicht ständig auf die Uhr schauen musst. Dies lenkt ab, stört den Lernprozess und du muss evtl. das Thema, das du dir vor dem Auf-die-Uhr-schauen durchgelesen hast, nochmals durchlesen. Jede Störung verlängert das Lernen – und jede Verlängerung könnte zu Frustrationen oder Ärger führen – „Mist, das konnte ich mir jetzt nicht merken!“.

Vergiss jedoch nicht Pausen zu machen, wen du etwas erschöpft bist. Eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken zu dir zu nehmen, aber achte darauf, wie schon erwähnt: „Voller Bauch studiert nicht gern!“. Dein Magen entzieht dem Gehirn Blut – und damit Energie – um zu arbeiten. Wenn du in der Pause ein kurzes Entspannungstraining machst, z.B. eine kurze Reise durch den Körper, kannst du evtl. vorhandene Anspannungen lösen oder eine Nervosität senken.

Belohnungen und Sozialkontakte

Eine Belohnung könnte sein: „Sobald ich dieses Lernziel erreicht habe, mache ich…“. Doch sollten diese Belohnungen nicht dazu führen, dass du schneller versuchst zu lernen oder unter Stress gerätst. Belohnungen sollten etwas sein, das immer möglich ist und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgen muss.

Neben der körperlichen Leistungsfähigkeit bildet das seelische Gleichgewicht eine wesentliche Voraussetzung für den Lernerfolg. Deshalb solltest du dich während längerer Lernphassen nicht ganz von deinen Freunden oder Hobbys zurückziehen. Zu wissen, dass du bei einer guten Lernplanung für sie noch Zeit aufbringst, kann eine Belohnung sein. Freunde und soziale Kontakte (persönliche Treffen) sind meist entspannend und lenken dich etwas ab, zu einen Zeitpunkt, an dem du nicht ans Lernen denken möchtest. So kreisen deine Gedanken nicht immer um dieses Thema. Deshalb gehören diese Treffen mit auf den Lernplan.

Vielleicht ist es nützlich, wenn du dir an dieser Stelle einmal Gedanken über mögliche Belohnungen machst: Notiere einmal, mit was du dich alles belohnen könntest. Versuche es dann in deine Lernplanung mit einzubauen. Überlege dir auch, welche Belohnungen machbar und sinnvoll sind.

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