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Allgemeines
Du kennst vielleicht dieses Gefühl vor Prüfungen: Abends schläft man schlecht ein, morgens hat man Magenschmerzen und vor Beginn der Prüfung wird man nervös, ängstlich, hippelig. Manche haben das Glück, dass ihre Nervosität während der Klassenarbeit oder Prüfung verschwindet; doch bei vielen bleibt die Nervosität und Angst und beeinträchtigt ihre Leistungsfähigkeit.
Eine gute Vorbereitung kann dir helfen, diese Angst und Nervosität zumindest zu mildern. Deshalb beachte bitte folgende Punkte:
- Mache vor jedem Lernbeginn eine Entspannungsübung. Entspannt kann man mehr und besser lernen.
- Lerne regelmäßig. Jeden Tag ein wenig zu lernen ist besser, als auf einmal sehr viel.
- Mache eine längerfristige Lernplanung. Erstelle einen langfristigen Plan sowie Tagespläne für den durchzuarbeitenden Stoff. Vergiss nicht, dir auch Pausen und Zeit für Belohnungen und um Freunde zu treffen einzuräumen.
- Lerne auf keinen Fall bis zur letzten Minute noch Neues hinzu. Mache deinen Plan so, dass du etwa 3 Tage vor der Klassenarbeit alles gelernt hast, um vor der Prüfung nur noch den gelernten Stoff zu wiederholen. Wenn du noch schnell einen Tag vorher versuchst etwas Neues zu lernen, so wirst du dich vor der Arbeit vielleicht fragen: „Kann ich das behalten?“ oder „Hoffentlich weiß ich dieses oder jenes noch!“ etc. Diese Ungewissheit erzeugt Nervosität, Stress und Prüfungsangst. Wenn du dagegen die letzten Tage vor der Prüfung der Wiederholung widmest, gibt dir das Sicherheit. Du hast alles gelernt, kannst es (hoffentlich) und musst dich evtl. nur noch um die wenigen Punkte kümmern, die du dir einfach nicht merken kannst, bzw. du einfach nicht verstehst.
- Informiere dich, falls notwendig, über die Prüfungsordnung, die Prüfer, den Prüfungsablauf und die Themen der Prüfung, bzw. über den Ablauf der Klassenarbeit oder Präsentation. Je besser du weißt, was auf dich zukommt, desto besser kannst du dich darauf einstellen. Zu wissen, was passieren wird, kann dir auch Angst und Unsicherheit nehmen, oder helfen Strategien zu entwickeln, der Angst und Nervosität bei der Prüfung, Klausur oder Präsentation zu begegnen.
- Richte dir deinen Arbeitsplatz so her, dass du möglichst wenig Ablenkung hast und zur gegebenen Zeit mit möglichst wenig Vorbereitung mit dem Lernen beginnen kannst.
- Belohne dich für jeden kleinen Lernfortschritt, den du verwirklicht hast.
- Arbeite an der Überwindung angstauslösender Gedanken.
- Übe regelmäßig ein Entspannungsverfahren.
- Mache vor dem Einschlafen, wenn du schlecht einschlafen kannst, eine Entspannungsübung.
Gerade vor dem Einschlafen ist ein idealer Zeitpunkt, dich zu entspannen und deine Gedanken nicht mehr kreisen zu lassen oder um einfach abzuschalten. Wenn du diese Phase als Übungszeit für eine Entspannung benutzt, schläfst du besser und leichter ein und hast zudem keine extra Zeit in deinem Stundenplan einräumen müssen.
Hier findest du die wichtige Ratgeber für dieses Kapitel
Entspannung in Zeiten der Corona
Entspannung für Gesundheit und gegen Mordlust Die momentane Situation ist nicht einfach. Leider versteht es unsere Politik hervorragend Ängste zu…
Ängste verstehen und bekämpfen
Ängste sind leicht los zu werden Ängste sind sehr weit verbreitet, allem voran soziale Ängste. Etwa jeder Dritte leidet darunter….
Der Arbeitsplatz
Eine schlechte Lernorganisation verursacht Stress. So werden im Stressreport u.a. Arbeitsunterbrechungen bei 44% der Befragten als Stressoren angegeben1. Lernen sollte…
Die Lernprozess-Planung
Einleitung Ein falsch organisierter Lernprozess kann zur Folge haben, dass du nicht genügend Zeit hast, um den kompletten Stoff für…
Der Tag vor der Klassenarbeit/Prüfung
Verbringe diesen Tag, wenn möglich, nicht mit Lernen sondern mit etwas Entspannendem. Falls du sehr nervös bist, übe dich zu entspannen und lies nochmals deine Zusammenfassungen durch oder die Lösungen zu den Aufgaben. Mache auf keine Fall Aufgaben (z.B. in Mathematik) oder versuche etwas neues zu lernen. Machst du allein zu Hause z.B. Matheaufgaben und diese sind nicht richtig gelöst, weil du einfach zu nervös bist, um richtig denken zu können, macht dich dies noch nervöser und ängstlicher. Deshalb liest du vor einer Arbeit nur die Aufgaben mit den Lösungen, um sie dir nochmals einzuprägen.
Löst du Aufgaben vor einer Arbeit falsch, so prägst du dir nicht die Lösung ein, sondern dass du die Aufgabe falsch gelöst hast. Aber für die Arbeit musst du ja wissen, wie man die Aufgabe richtig löst und nicht, was du alles falsch machen kannst.
Deshalb vor der Arbeit: Entspannung und entspanntes Durchlesen, aber nicht mehr.
Lege dir zurecht, was du für die Klassenarbeit/Prüfung anziehen und was du in die Prüfung mitnehmen willst. Dadurch entsteht am Morgen vor der Prüfung keine unnötige Hektik und Nervosität.
Stelle deinen Wecker so, dass du am Morgen genügend Zeit hast, dich in aller Ruhe fertig zu machen.
Stelle dir nochmals vor, wie du am nächsten Morgen ruhig in die Prüfung gehst und, falls Angst auftaucht, wie du erfolgreich darauf reagierst.
Am Tag der Prüfung/Klassenarbeit
Beginne den Tag mit einer Entspannungsübung. Mache sie nicht im Bett, sondern auf einem Stuhl, im Sitzen, damit du nicht versehentlich wieder einschläfst.
Nimm ein leichtes nahrhaftes Frühstück zu dir.
Vermeide den übermäßigen Genuss von Kaffee, Nikotin oder Cola, da diese dich noch mehr aufputschen und evtl. deine Nervosität steigern.
Meide andere, die darauf trainiert sind, Katastrophen zu prophezeien oder sich noch schnell vor der Prüfung etwas erklären lassen wollen, oder alles meinen besser zu wissen. Sie machen dich nervös und geben dir nicht selten das Gefühl nicht alles gelernt zu haben.
In der Prüfung/Klassenarbeit
Mache eine kurze Entspannungsübung, dann verschaffe dir einen Überblick über die Aufgaben. Lass dich nicht irritieren, wenn einige bereits zu schreiben beginnen. Du bist nicht in einem Schnellschreib-Wettbewerb.
Bearbeite zuerst die „leichten“ Aufgaben. Falls du spürst, dass du eine Aufgabe nicht sofort lösen kannst, dann gehe zur nächsten über. Das Knobeln solltest du dir für den Schluss aufbewahren, wenn du alle anderen Aufgaben gelöst/beantwortet hast.
Längeres Nachdenken (über 30 Sekunden) oder Fehler zu suchen ist oft „tödlich“. Es kostet unnötig Zeit. Spare dir das auf später auf, wenn du alle anderen Aufgaben beantwortet hast. Manchmal löst sich auch eine Denkblockade, wenn wir uns mit einer anderen Fragestellung beschäftigen. Es kann sein, dass uns dann die richtige Antwort oder Lösung zur vorherigen Aufgabe einfällt.
Beachte die Fragestellung ganz genau. Viele Fehler entstehen, weil die Fragestellung nur oberflächlich gelesen wurde. Berücksichtige evtl. Zusatzangaben.
WICHTIG: Schreibe dir den wichtigsten Inhalt der jeweiligen Frage (oder die komplette Frage) heraus. Dies führt dazu, dass du dir sicher sein kannst, die Frage genau gelesen zu haben und schärft dein Bewusstsein für den Inhalt. Nicht selten werden wichtige Teile der Frage vergessen.
Wenn du etwas selbst von Hand schreibst, verinnerlichst du es besser. Eine Aufgabe wird so zu deiner Aufgabe, könnte man sagen. Sie „wandert“ quasi vom Blatt über deine Finger besser in dein Gehirn.
Achte auf die Darstellung und auf eine klare, übersichtliche Strukturierung. Eine klare Struktur verschafft auch dir selbst einen besseren Überblick über deine Aufgaben oder Texte. Verschwende viel Papier und sei nicht geizig, denn beim Papiersparen geht meist die Übersichtlichkeit verloren.
Die Darstellung sollte in der vom Lehrer oder Lehrerin erwarteten oder gewünschten Form geschehen. Viele Lehrer und Lehrerinnen legen besonderen Wert auf eine saubere, übersichtliche Darstellung.
Wenn gar nichts mehr geht und du dich leer fühlst, dann sage zu dir: „Ich kann im Augenblick nicht mehr. Darauf bin ich gut vorbereitet. Es wird vorübergehen, wenn ich mich entspanne. Ich atme tief durch und entspanne mich, so wie ich es gelernt habe”. Dann machst du eine Entspannungsübung. Am besten eine kurze „Reise durch den Körper“ oder eine Spontanentspannung. Auch etwas Zucker, Schokolade oder ein Schluck zu trinken sind dann meist nicht schlecht. Zucker, v.a. Traubenzucker gibt Energie. Schokolade ist übrigens ein sehr gutes Mittel gegen Stress (siehe Kapitel: „Fehler: Verweis nicht gefunden“
Frage in einer mündlichen Prüfung nach, wenn du eine Frage nicht verstehst. Auch bei Klassenarbeiten kann man häufig nachfragen. Du verlierst dabei nichts.
Prüfungsangst
Wenn du merkst, dass die Angst kommt, mache eine Entspannungsübung (Atementspannung, „Reise durch den Körper“ oder Spontanentspannung).
Mache dir bewusst: „So ein bisschen Angst ist ganz normal und behindert mich nicht.“
Sage dir: „Ich bleibe ganz ruhig. Ich werde die Aufgaben lösen, so gut ich kann. Ich habe mich gut vorbereitet. Diese und jene Aufgaben habe ich zu Hause/in der Schule immer richtig gelöst. Es wird also klappen. Ich kann das.“
Rufe die nützlichen/nützlicheren Gedanken ab, die du im Kapitel „Fehler: Verweis nicht gefunden“ oder in „Fehler: Verweis nicht gefunden“ herausgearbeitet hast.
Wir können oft mehr, als wir uns zutrauen. Angst ist nicht selten die Folge von mangelndem Selbstvertrauen, nicht von mangelndem Lernen oder Nicht-Können.
Die mündliche Prüfung/Präsentation
Mache Rollenspiele, indem du dir einen Menschen suchst, der den Prüfer möglichst realistisch spielt und dich „wie in einer Prüfungssituation“ abfragt. Dies ist eine besonders gute Vorbereitung auf eine mündliche Prüfung, da du es vielleicht nicht gewohnt bist, dein Wissen in einer Prüfungssituation in Worte zu fassen. Ein Rollenspiel kann dein Selbstbewusstsein stärken und dir die Angst vor der Prüfung etwas lindern.
Allgemein ist es eine sehr gute Art zu lernen, indem man anderen etwas erzählt. Wenn du den Lernstoff laut aussprichst, hörst du ihn zusätzlich und du musst ihn formulieren. Es ist etwas ganz anderes, ob man Wissen und Antworten nur in Gedanken formuliert, oder ob man sie auch aussprechen kann. Nur wer etwas auch wirklich erzählen und in Worte fassen kann, hat es sicher gelernt.
Du kannst dir als Publikum, dem du etwas erzählst, irgend jemanden nehmen. Es muss niemand sein, der oder die versteht, was du sagst. Die Person dient als Platzhalter, als Publikum, dem du etwas erzählst.
Möchtest du eine ehrliche Rückmeldung haben, wie gut du bist, solltest du Feedbackregeln einführen, damit die Rückmeldungen dich nicht frustrieren und demotivieren. Ausführliche Beschreibungen findet man im Internet, hier eine kurze Zusammenfassung der Regeln:
„[Das Feedback] besteht notwendigerweise aus Feedback-Geben und Feedback-Annehmen. Damit ein Feedback wirksam und hilfreich sein kann, ist es wichtig, dass es auf wertschätzende Art und zu einem erwünschten Zeitpunkt stattfindet. […]
Regeln beim Feedback-Geben
Das Feedback sollte
- wertschätzend formuliert sein.
- in der Ich-Form formuliert sein.
- beschreibend sein (und nicht bewertend oder interpretierend).
- nützlich sein.
- spezifisch sein (klar und genau formuliert).
- erwünscht sein.
- konkret und umsetzbar sein (auf Verhalten bezogen).
- neue Informationen geben.
- ausgewogen sein (Positives sowie Negatives hat seinen Platz).
- auf zukünftiges Verhalten blicken.
- Prioritäten setzen.
Regeln beim Feedback-Annehmen
Der/Die Feedback-Nehmer/in sollte
- den/die Feedback-Geber/in ausreden lassen.
- sich nicht rechtfertigen, erklären oder verteidigen;
- das Gesagte unbedingt so stehen lassen.
- sich Zeit nehmen, um über die Inhalte des Feedbacks nachzudenken
- für sich bestimmen, was daraus mitgenommen werden kann.
- sich für das Feedback bedanken.“1
Der Sinn, etwas vor Menschen zu machen und sich Rückmeldungen zu holen, ist immer, dir Sicherheit zu geben und positive, nützliche Rückmeldungen zu erhalten. Stellst du fest, dass das Gegenteil eher der Fall ist, brich sofort ab.
Fußnoten
1Georg-August-Universität Göttingen, „Gutes Feedback“. Leicht verändert.